Untragbares tragen?

DenkmalNachtRadTour am 08.09.2023, 20.00 Uhr - 23.30 Uhr

Anlässlich des Tages des Offenen Denkmals "Talent Monument", führte die 11. DenkMalNachtRadTour  zu Denkmälern, die ein besonderes Talent zeigen: Sie ertragen Veränderungen und Aufstockungen, die ihnen in der Vergangenheit zugemutet wurden, und man wird sehen, wie gut sie sich dabei behaupten. Manche Hinzufügung ist selbst schon wieder Denkmal. Manche Aufstockung in Hamburg ist so gut gemacht, dass man sie kaum erkennt. 

Wir haben Aufstockungen auf Denkmälern gesehen, wie das Museum der Arbeit in Barmbek, die uns Dr. Jürgen Bönig erläuterte. Hier hat man für das Museum in etwa die vor einem Kriegsschaden vorhandene Kubatur des Gebäudes wiedergestellt.

Das ehemalige Verwaltungsgebäude des Waisenhauses in der Averhoffstraße wurde in eine neue Wohnbebauung einbezogen; auf dem Bau von Albert Erbe erhebt sich  ein zweigeschossiger Aufbau.

Bekannter, und auch umstrittener, die Aufbauten auf den ehemaligen Straßenbahnwerkstätten in Falkenried. Verfremdet der zweigeschossige Aufbau von BRT (ein Kritiker nennt ihn "unseren Spezialisten für gestrandete Raumschiffe"). Die Meinungen gingen auch bei unseren BesucherInnen auseinander.

Jedenfalls lässt das Denkmalschutzamt seit 13 Jahren da, wo die bauzeitliche Dachform noch erhalten ist, keine Aufstockungen zu. Das gilt aber nicht beim Bunker Feldstraße, wo wir Filmausschnitte aus der NDR-Doku zur Baumschule von Ehren zeigten. Zur Begrünung des Bunkers gibt es dort ab Minute 15:40 und ab Minute 35:50 Informationen.

Vorbereitend zum Bismarckdenkmal gab es eine Filmsequenz aus einem Bismarckfilm, u.a. mit Stephan Schad, der auch anwesend war.

Am Bismarckdenkmal, das im unerträgliches zu tragen hat - das Bunkerinnere wurde 1939-41 mit 2000t Beton verstärkt und mit schwer erträglichen Malereien versehen - las Stephan Schad Balladen.

Die Lesung wurde  am Haus der Patriotischen Gesellschaft fortgesetzt. Das Gebäude aus den 1840er Jahren wurde in den 1920er Jahren um drei Etagen aufgestockt und unter Denkmalschutz gestellt.

Unweit davon das Gebäude der "Hamburg Süd", das vor einigen Jahren ein Geschoss mehr erhielt - das als neues Geschoss gar nicht erkennbar ist.

Ein Umtrunk mit Wein, dazu Baguette und Käse, beendete die Tour gegen Mitternacht.